„Wussten Sie, dass Parkinson oft schon viele Jahre – möglicherweise sogar 20 oder 30 Jahre vor der Diagnose – in Ihrem Körper schlummert? Kennen Sie die vielfältigen Symptome wie Schlafstörungen mit lebhaften Traumphasen, einen starken Riechverlust, anhaltende Verstopfungen oder Depressionen und Gedächtnisstörungen, insbesondere wenn sie häufig und in Kombination auftreten? Oder dass bereits lange bevor die typischen motorischen Symptome wie Muskelsteifheit, Zittern oder Haltungsinstabilität auftreten, Eiweißverklumpungen in den Zellen entstehen können?“ Dr. Pieter Roelvink, Sektionsleiter der Neurologie in der DGD Stadtklinik Hemer, möchte zum Welt-Parkinsontag am 11. April über die Vielschichtigkeit der Parkinsonkrankheit informieren und gängige Vorurteile entkräften. Der Welt-Parkinsontag ist ein jährlich wiederkehrender Tag, der darauf abzielt, die besondere Lebenssituation von Betroffenen und ihren Angehörigen ins Bewusstsein zu rufen und eine bessere Versorgung von Menschen mit Parkinson zu fördern.
Der erfahrene Neurologe Dr. Roelvink, betont, dass viele Menschen falsche Vorstellungen über Parkinson haben, die von Klischees geprägt sind. „Einiges davon trifft zu, aber vieles auch nicht“, erklärt er. „Derzeit leben über 400.000 Menschen in Deutschland mit dieser Erkrankung, und ihre Zahl steigt, da das Alter eine bedeutende Rolle spielt“, verdeutlicht er die aktuelle Situation. „In der Altersgruppe der 80-Jährigen sind etwa fünfmal mehr Menschen betroffen als in der Gruppe der 65-Jährigen. Allerdings gibt es auch zahlreiche jüngere Menschen, die mit der Krankheit leben.“
Parkinson ist eine neurologische Erkrankung, die erstmals 1817 vom Londoner Arzt James Parkinson beschrieben wurde. Sie gehört zu den neurodegenerativen Erkrankungen, bei denen es im Verlauf zu einem vorzeitigen Verlust spezifischer Nervenzellen im Gehirn und Rückenmark kommt. Dies kann bis zur Parkinson-Demenz führen. Trotz des vorwiegenden Auftretens bei älteren Menschen kann die Krankheit auch Menschen zwischen 30 und 50 Jahren betreffen.
Dr. Roelvink macht darauf aufmerksam, dass Parkinson zwar noch nicht geheilt oder gestoppt werden kann, der Verlauf jedoch besser denn je verlangsamt werden kann – durch wirksame Medikamente, Bewegung und eine angepasste Ernährung. Die Krankheit ist insgesamt bekannter geworden, auch dank Prominenter wie dem deutschen TV-Moderator Frank Elstner und dem US-amerikanischen Schauspieler Michael J. Fox, die in der Öffentlichkeit über ihre Erkrankung sprechen.
„Bei der Erkrankung an Morbus Parkinson gleicht kaum ein Verlauf dem anderen“, sagt Dr. Roelvink. „Die Symptome sind zahlreich und weit vielfältiger als das bekannteste Symptom, das unkontrollierbare Zittern. Besonders im Frühstadium werden erste Anzeichen oft übersehen. Je nach Verlauf und Stadium können neben Gang- und Bewegungsstörungen auch Sprachstörungen, Gedächtnisprobleme, Verdauungsstörungen und sogar Halluzinationen oder Depressionen auftreten.“ Er weist darauf hin, dass eine differenzierte Diagnostik entscheidend für eine erfolgreiche Parkinson-Therapie ist und dass Forschungen zur Früherkennung von Parkinson von entscheidender Bedeutung sind.
Zum Foto: Dr. med. Pieter Roelvink, Sektionsleiter der Neurologie in der DGD Stadtklinik Hemer, informiert zum Welt-Parkinsontag am 11. April und räumt mit gängigen Vorurteilen der Krankheit auf (Foto: DGD Stadtklinik Hemer)