Oberarzt Dr. Okae der Stadtklinik baut Solidaritätskrankenhaus in Ghana für kostenlose Kinderversorgung

Mrz 7, 2024

In der DGD Stadtklinik Hemer leistet Dr. med. Samuel Okae, Oberarzt der Orthopädie und Unfallchirurgie, Pionierarbeit auf dem Gebiet der Solidaritätsmedizin. Seine Geschichte beginnt in Ghana, wo er 1979 geboren wurde und bereits als Kind den Traum verfolgte, Mediziner zu werden. „Ich wollte immer schon Arzt werden. Meine Mutter kann heute noch erzählen, dass ich schon als Kind alle behandelt habe“, erzählt Dr. Okae mit leuchtenden Augen. „Ich wollte in Deutschland studieren, weil Ärzte aus Deutschland einen guten Ruf haben“, erinnert sich Dr. Okae. An der renommierten Berliner Charité studierte er Medizin und absolvierte während seines Studiums prägende Einsätze in Ghana, die ihn tief beeindruckten.
„Ein fünfjähriges Kind, das im Krankenhaus wegen Malaria behandelt wurde, wurde damals zwar für gesund erklärt, durfte aber nicht nach Hause. Das Kind wurde in Gefangenschaft genommen, bis die Eltern den fehlenden Betrag hätten ausgleichen können. Die Gesundheitsdienstleistung erfolgt in Ghana per Vorauszahlung. Diese hatte bei dem Kind nicht ausgereicht“, berichtet Dr. Okae nach wie vor sehr betroffen. Dr. Okae, heute selbst Vater von fünf Kindern, löste das Kind damals aus – mit einem Betrag von umgerechnet 27 Euro.
Schockiert über die Krankenhausversorgung in Ghana, beschloss Dr. Okae, aktiv zu werden. Sein persönliches Erlebnis mit dem fünfjährigen Kind, das aufgrund finanzieller Engpässe im Krankenhaus festgehalten wurde, führte dazu, dass er als Student zu sparen begann. „Ich baue ein eigenes Krankenhaus, in dem Kinder kostenlos versorgt werden“, sprüht Dr. Okae noch heute vor Leidenschaft und Motivation von seinem damaligen Plan. Kurz bevor Dr. Okae nach seinem Studium seine Tätigkeit als Arzt aufnahm, erwarb er im Jahr 2010 ein Grundstück am Rande der Hauptstadt Accra mitten im Busch und begann 2011 mit dem Bau des heutigen ‚Ghanaian German Specialist Hospital Ltd.‘. Trotz anfänglicher Schwierigkeiten und der Ablehnung von Banken setzte Dr. Okae sein Vorhaben mit eigenen Mitteln fort.
2017 wurde das Projekt über verschiedenen Medien öffentlich bekannt, und seitdem haben sich zahlreiche Menschen mit Sachspenden, Geld und humanitärer Hilfe beteiligt. Dr. Okae betont mit Stolz die Vielfalt der Unterstützung, die von Medizinern bis hin zu Handwerkern reicht: „Jeder packt mit an. Es sind so tolle Menschen, die helfen.“
Das Krankenhaus mit 130 Betten und vier OP-Sälen wird eine zentrale Anlaufstelle für Kinder unter fünf Jahren sein, die kostenlos behandelt werden. „Wir wollen Solidaritätsmedizin betreiben. Das heißt, dass wir über den Gewinn des allgemeinversorgenden Krankenhauses, die Kinder der Region kostenfrei versorgen können.“ Solidaritätsmedizin bedeutet für Dr. Okae auch, dass jeder, der helfen möchte, willkommen ist. „Zum Beispiel kommt ein HNO-Arzt und behandelt Erwachsene. Das reduziert die Arztkosten vor Ort. Oder eine Pflegekraft unterstützt für zwei bis drei Wochen. Das hilft uns enorm.“
Zu Beginn sollen die Kinder der umliegenden drei Dörfer behandelt werden, die derzeit sogar schon registriert werden. In der Region sind alle Kinder aufgrund von Malaria, Unterernährung, Infektionen oder einer Pneumonie versorgungspflichtig.
Für Herbst 2024 ist die nächste große Reise der Projekt- und Helfergruppe nach Ghana geplant. Das Organisationsteam in Deutschland steht in ständigem Austausch mit dem Team vor Ort. In Containern werden Geräte, Material – zum Bespiel auch Fliesen und Baumaterial –hier in Deutschland gesammelt und dann verschifft. Ein Container ohne Ladung kostet schon etwa 15.000 Euro.
„Wir haben auch einen Verein gegründet – ‚Hilfe für Krankenhausbau und Nothilfe in Ghana e.V.‘, berichtet Dr. Okae von seinem Herzensprojekt. „Über den Verein ergeben sich tolle Kontakte und wir können darüber auch Spendenquittungen ausstellen.“
„Mittlerweile führen Straßen zum neuen Krankenhaus für die Solidaritätsmedizin, die Infrastruktur steht und es haben sich auch schon Geschäftstüchtige mit kleinen Läden niedergelassen. Als wäre ein eigener kleiner Ort entstanden“, zeigt Dr. Okae unzählige Projektfotos auf seinem Smartphone. Wir hoffen, dass es bald losgehen kann; wir sind zu 85 Prozent fertig. Es fehlen noch ca. 250.000 Euro.“ Zuletzt wurde das Notstromaggregat am Krankenhaus installiert.
Dr. Okae freut sich über jede Spende, Sachleistung und über jede helfende Hand, die die Realisierung dieses wichtigen Projekts näher rücken lässt.
Kontakt für Spenden jeglicher Art unter https://www.krankenhaus-ghana.com/spenden/

 

Zum Foto: Dr. med. Samuel Okae präsentiert  sein Herzensprojekt – die virtuelle Darstellung des ‚Ghanaian German Specialist Hospital Ltd.‘ (Quelle: privat)

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