Patientensicherheit interaktiv erleben: Hygienebeauftragte der DGD Kliniken Hemer trainieren in den „Rooms of Horrors“

Die Hygienefachkräfte der DGD Kliniken Hemer haben mit viel Engagement die Aktion „Rooms of Horrors“ vorbereitet (v.l.): Ingo Nowak (Lungenklinik), Iris Strohhammer (Stadtklinik), Regina Bilstein (Lungenklinik); es fehlt Susanne Burghardt aus der Stadtklinik. (Foto: Anja Haak DGD Kliniken Hemer)

Wie können Fehler in der Patientenversorgung frühzeitig erkannt und verhindert werden? Mit dieser zentralen Frage beschäftigten sich die Hygienebeauftragten in der Pflege der DGD Lungenklinik Hemer und der DGD Stadtklinik Hemer im Rahmen eines gemeinsamen innovativen Workshops am 5. November.

Die Hygienefachkräfte Regina Bilstein, Iris Strohhammer und Ingo Nowak entwickelten dafür ein besonderes Trainingsformat: Die sogenannten „Rooms of Horrors“ – keine Aktion zum Gruseln, sondern ein praxisnahes, interaktives Lernsetting zur Stärkung der Patientensicherheit.
„Fehler passieren überall – aber wenn wir sie im geschützten Rahmen erkennen, können wir daraus lernen und die Sicherheit unserer Patientinnen und Patienten nachhaltig erhöhen“, erklärt Regina Bilstein, Hygienefachkraft der Lungenklinik Hemer. Der Workshop orientiert sich an einem Erfolgsmodell aus der Schweiz sowie an der Initiative „Aktion Saubere Hände“. Ziel ist es, Fehlerquellen und Risiken direkt im eigenen Arbeitsumfeld sichtbar zu machen.

Aus Fehlern lernen – aber sicher
Im Gesundheitswesen können trotz hoher Standards Fehler auftreten, die die Sicherheit von Patientinnen und Patienten gefährden. Die „Rooms of Horrors“ setzen genau hier an: In eigens zwei vorbereiteten Patientenzimmern wurden realitätsnahe Szenarien aufgebaut – eine Patientin „Frau Schreck“ mit einer MRSA-Infektion (MRSA = Methicillin-resistenter Staphylococcus aureus) sowie ein Patient „Herr Nett“ mit einem MRGN-Infekt (MRGN steht für multiresistente gramnegative Bakterien).
In beiden Zimmern hatten die Hygienefachkräfte mit viel Liebe zum Detail zwei Puppen in den Patientenbetten präpariert und bewusst verschiedene Fehler, Hygienerisiken und Sicherheitslücken versteckt. So waren zum Beispiel die Desinfektionsmittelspender teilweise leer oder nicht griffbereit, Medikamente waren unsachgemäß gelagert oder nicht korrekt beschriftet, Patientenakten lagen offen auf dem Tisch, sodass sensible Informationen sichtbar waren und Abfälle und kontaminierte Materialien waren nicht fachgerecht entsorgt.

Konkretes Erleben statt Theorie
„Die Teilnehmenden waren bei ihrer Fehlersuche in den „Rooms of Horrors“ durchaus überrascht, wie viele potenzielle Risiken im Alltag oft übersehen werden“, berichtet Ingo Nowak, Hygienefachkraft der Lungenklinik. In der anschließenden großen Runde wurden die Erkenntnisse besprochen: Welche Risiken wurden erkannt? Welche vielleicht übersehen? Und wie können solche Situationen im klinischen Alltag zuverlässig vermieden werden?
„Im Gegensatz zu klassischen Schulungen erleben die Mitarbeitenden hier Risiken unmittelbar in ihrem eigenen Arbeitsumfeld“, betont auch die Hygienefachkraft Iris Strohhammer aus der Stadtklinik. Der spielerische, interaktive Ansatz fördert Situationsbewusstsein, Beobachtungsgabe, kritisches Denken, Teamkommunikation und nachhaltig die Sicherheit in der Patientenversorgung.

Abgerundet durch aktuelle Hygienethemen
Ergänzend befassten sich die Teilnehmenden mit praxisrelevanten aktuellen Themen und Fragestellungen rund um das MRGN-Screening, Lebensmittelhygiene in der Klinik sowie das Schnelltest-Verfahren für COVID-19 und Influenza.

Ein Gewinn für die Klinikteams und die Patientenversorgung 
Das sehr positive Feedback der Teilnehmenden zeigt: Die Aktion „Rooms of Horrors“ macht Risiken sichtbar, stärkt Selbstsicherheit im Hygieneverhalten – und trägt spürbar zur Patientensicherheit im Klinikalltag bei.